Osterspaziergang mit überraschenden Ausblicken
Dass auch Hoppegarten mehr als genug Potential zu einem ausgedehnten Osterspaziergang bietet, das möchte Klaus Manthe mit seiner kurzweiligen Wegbeschreibung den Lesern der Pro Hoppegarten mitteilen.
Wir starten unsere Exkursion in weniger bekannte Gefilde der Hoppegartener Natur- und Kulturgeschichte an der Fußgängerampel an der B1, direkt vor dem asiatischen Restaurant „Kaiserpavillon“. Kaum haben wir die laute Bundesstraße hinter uns gelassen, empfängt uns himmlische Ruhe und eine beschauliche Kulisse: Linkerhand das Grün der Pferdekoppeln und dahinter interessante Gebäude – teils Fachwerk, teils Gründerzeit und ganz links am Feldrain eine „Weiße Villa“. Der Mönchsheimer Weg ist tatsächlich nur ein Weg und die „Passanten“ sind im besten Fall Pferde mit Reitern von den drei Gehöften der Ortslage Mönchsheim. Für den Reitsport wurde die zu Münchehofe gehörende Kleinsiedlung um 1875 von aus England gekommenen Trainern und Jockeys auch gegründet.
In Höhe der Reitanlagen lässt die Beschaffenheit des Weges schon mal zu wünschen übrig, besonders wenn es im Vorfeld geregnet hat. Die durch die zahlreichen hohen Laubbäume etwas düstere Stimmung hellt sich hinter der Siedlung auf, und der Blick richtet sich nach rechts, wo wir von erhöhter Position auf die Ausläufer des Erpetals schauen. Wir gehen jedoch schnurstracks weiter geradeaus. Links tauchen die Faultürme des Klärwerks Münchehofe auf, wo die Abwässer von etwa 300 000 Berliner Haushalten gereinigt werden. Unsere Laune wird davon nicht beeinträchtigt, denn Dank der modernen Technologien gibt es so gut wie keine Geruchsbelästigung mehr. Im Anschluss queren wir die nach Münchehofe führende Dahlwitzer Landstraße und bewundern den noch weitgehend intakten Alleencharakter.
Jenseits der Chaussee beginnt das zweite „M“ unserer rund zweistündigen Wanderung. Das Gebiet des Machnow diente bis zum Bau des Klärwerks in den 1970er Jahren ebenfalls der Abwasserbehandlung. Von den um 1900 entstandenen ehemaligen Rieselfeldern sind noch einige in ihren Umrissen erkennbar, wenn wir uns unverändert in südlicher Richtung in das von zahlreichen Wegen und Trampelpfaden durchzogene Gebiet begeben. Nachdem wir nun schon etwa 2 km gewandert sind, stoßen wir auf einen recht tiefen Graben und wenden uns nach links. Bei Gelegenheit überqueren wir den Graben, gehen auf alten Asphaltresten weiter in östliche Richtung. Die Landschaft wechselt in fast minütlichem Abstand: „Halbwüchsige“ Wäldchen, unebene Wiesen und dichte Buschlandschaft in den Senken rechterhand. Ein bejahrtes Schild „Laichschonbezirk“ weist darauf hin, dass es sich hier um ein ehemaliges Feuchtbiotop handelt, leider schon seit 10 Jahren ausgetrocknet. Wenn wir entsprechenden Proviant dabei haben, so fände sich hier ein ideales Plätzchen für ein Picknick oder das Verstecken der Ostereier. Am Ende des schnurgeraden Weges haben wir den Bereich der ehemaligen Rieselfelder hinter uns gelassen.
Wir begeben uns auf den Rückweg indem wir, links abbiegend, eine grün-weiße Schranke passieren. Der sandige Weg führt leicht bergan, bis sich rechts die Felder vor der am Horizont zu erahnenden Gemeinde Schöneiche auftun. Wir genießen den weiten Blick nach Osten auf einer am Wege stehenden Bank. Hier nun beginnt Münchehofe, der kleinste Hoppegartener Ortsteil. Trotz zahlreicher „Neusiedler“ hat sich Münchehofe viel von der einst dörflichen Beschaulichkeit bewahrt. Kurze Stippvisiten lohnen sich beim historischen Schlauchturm der Freiwilligen Feuerwehr, am Kriegerdenkmal und der dahinter aufragenden Dorfkirche. Wir passieren den recht großen Dorfteich und haben nun die Wahl: Auf der Hauptstraße bleiben, um diesen Abstecher von etwa 200 Meter mit einer kulinarischen Rast im Gasthof „Remonte“ zu krönen – oder gleich am Teich links abzubiegen auf den Münchehofer Weg, um zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung an der B1 zu gelangen.
Kein Aprilscherz: Der NABU-Hoppegarten bietet die geführte vorösterliche Wanderung für jung und alt an. Dauer ca. 2 Std., Länge ca. 7 km, Treffpunkt 1. April, 10.30 Uhr an der B1, vorm Restaurant „Kaiserpavillon“
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