30 Minuten mit zwei tibetanischen Reitern auf blauem Pferd

30 Minuten an der Statue tibetanische Reiter auf blauem Pferd – von Kunstgenuss bis

Unverständnis.

Noch nicht einmal 24 Stunden steht das blauen Pferd mit den zwei tibetanischen Reitern unweit des Rathauses. Passanten bleiben stehen, gucken, diskutieren, lachen – das strahlend blaue Kunstwerk sorgt für Aufsehen. Doch eines haben alle gemeinsam: Kritik, weil keine Hinweistafel etwas über das neue Etwas verrät.

„Die Farbe passt hier eigentlich überhaupt nicht hin, ein echter Farbtupfer“, sagte eine junge Frau, die mit Kind und Mann gerade zufällig mit dem Fahrrad vorbeigefahren ist. Um sich das Kunstwerk genauer anzuschauen, steigen die drei ab. „Das fehlen ja die Arme und das Pferd hat keinen Schwanz“, sagte die kleine Tochter. „Vielleicht hat der Beton nicht gereicht“, antwortete der Vater scherzhaft. „Man kann ja auch gar nicht rauf klettern“, kritisiert die Kleine weiter. „Eigentlich finde ich es gar nicht so schlecht. Ist mal etwas anderes“, sagte die Mutter nach ausgiebigem Studieren. „Ich dachte zuerst vielleicht ist das so eine Serie wie in Berlin, wo viele Bären in unterschiedlichen Farben und Formen aufgestellt waren, bei der eben für Hoppegarten Pferde genommen werden“, fügte sie hinzu. Eigentlich keine schlechte Idee, auf diese Weise auf die Pferdesport freundliche Gemeinde aufmerksam zu machen.

Wenig später kommt ein älterer Herr, schüttelt den Kopf und brabbelt etwas von wegen Geldverschwendung. „Als hätten wir nicht andere Probleme, als hier so einen blauen Gaul aufzustellen“, machte er sich Luft. Trotzdem schaute er sich das Kunstwerk genauer an, es schien sogar so, als ob er Gefallen gefunden hatte. „Aber wenigstens richtig glatt abziehen hätte man es können“, sagte er nach dem Hinweis, dass es aus Beton wäre.

Dann machte eine Frau, vielleicht etwa Mitte 50, halt. Sie zückte ihr Handy und fotografierte die Statue. „Es ist etwas anderes, ungewohnt, aber interessant“, sagte sie. Früher habe sie in Berlin als Journalistin gearbeitet. Der Kunst sei sie zugeneigt, auch wenn sie die Hoppegarten Szene nicht wirklich verfolgt. „Eigentlich finde ich das gar nicht so schlecht“, erklärte sie. Damit meinte sie nicht unbedingt die tibetanische Reiter auf blauem Pferd, sondern, dass Hoppegarten Kunst auf die Straße bringt.

Zwei Kinder, vielleicht zehn Jahre, wollen sich dann „das neue Ding“ genauer anschauen. „Krasse Farbe“, sagte der eine. „Aber irgendwie komische Mützen“, empfand der andere. Nach kurzen Rundgang ist „das neue Ding“ begutachtet, abgenommen und  in Hoppegarten angekommen. Zumindest für die beiden…

 

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Erklärung

Zwei tibetanische Reiter auf blauem Pferd zieren seit heute eine kleine Wiese vor dem Rathausgelände in der Lindenallee. Vor fast zwei Jahren schenkte der Betonhersteller Cemex der Gemeinde Hoppegarten diese Statue. Die Figurengruppe aus Beton hat Johannes Brus entworfen, der unter anderem von 1986 bis 2007 als Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig tätig war. „Seit 2016 sind wir offiziell Brandenburger, und das sehr gern, und wollen uns natürlich auch kulturell in die Region einbringen“, erklärte Cemex-Landeschef Rüdiger Kuhn bei der vorerst symbolischen Übergabe eines Bildes anlässlich des Brandenburg-Tags. „Das Werk wiegt sicher 1,5 bis 2 Tonnen und ist mehr als zwei Meter hoch. Wie Beton nun mal ist, ist es auch im gewissen Maß porös. Und wir wollten das Pferd gleich zum endgültigen Standort transportieren und so das Risiko einer Beschädigung beim Transport möglichst klein halten“, erklärte Benedikt Jodocy vom Cemex-Vorstand.
Bei der Pferde-Statue handelt es sich um eine Auftragsarbeit von Cemex, die lange im ehemaligen Düsseldorfer Firmensitz von Besuchern bewundert wurde. Nach dem Umzug keimte bei der in Berlin und Rüdersdorf ansässigen Firma der Gedanke, das Kunstwerk von Johannes Brus an zentraler Stelle in der Region noch mehr Menschen zugänglich zu machen. So war die Idee geboren: „Es muss ins öffentliche Land – und was wäre geeigneter, als die Pferderennsportgemeinde Hoppegarten“, begründete Rüdiger Kuhn damalsdie Entscheidung. Zwei tibetanische Reiter auf einem Pferd werden dargestellt und so ist das Werk auch benannt. Es gibt noch eine identische Schwester-Statue, die einen öffentlichen Platz in Nürnberg ziert.
Recht bald stand fest, das Werk sollte auf der kleinen Wiese an der Rathauszufahrt ihren Platz finden. Und seit heute nun steht es da und sorgt für Gesprächsstoff.

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