Schule in Hönow ist ein alter Hut
Das Thema Schule beschäftigt Hönow nicht erst seit der Diskussion um ein neues Schulgebäude in der Siedlungserweiterung, sondern seit nun 303 Jahren wird im Hoppegartener Ortsteil unterrichtet. Den Anfang machte Küster Andreas Zimmermann, der 1715, zwei Jahre vor Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen, elf Kinder unterrichtete. Dass es dabei jedoch nicht immer so komfortabel wie heutzutage zuging, das wurde auf der nun schon 11. Nachtwanderung, diesmal zum Thema „Schule in Hönow“, der Arbeitskreis Ortsgeschichte durch den historischen Ortskern klar.
Nachtwächter unter sich, Torsten Seekamp und sein Altlandsberger Kollege Horst Hildenbrand, empfingen die Gäste auf dem Hof der alten Dorfbäckerei von Bäckermeister Horst Guske. Bis 1979 kaufte ganz Hönow Schrippen, Brot und Kuchen dort ein – einige ältere Hönower schwärmen immer noch vom „Brot, dass es so nicht mehr gibt“ mit pommersche Sauerteigführung. Im Vorfeld des nächtlichen Treffens hatten Mitglieder des Arbeitskreises diese Tradition aufleben lassen und im Backofen auf dem Hof diese Köstlichkeit gebacken. Die kostenlos herumgereichten Tabletts mit diesem Brot und verschiedenen Aufstrichen fanden reißenden Absatz bei den mehr als 150 Besuchern.
Es folgte zur thematischen Einstimmung ein chronologischer Abriss der Hönower Schulentwicklung in moderner Repräsentationsform durch Eckhardt Menzel. Der Schulstandort wechselte, die Lehrer sowieso und erst recht die Schüler, die im Flug durch die Jahrhunderte doch unter erschwerten Bedingungen das ABC pauken mussten.
Wolfgang Schüler las einen Aufsatz seiner Tochter vor, 1988 in Hönow geschrieben: „Mein Leben in 25. Jahren“. Die Voraussetzungen des jungen Mädels seien nicht eingetroffen, kommentierte er später lachend.
Die amtierende Schulleiterin Elke Heitmann gab einen Überblick über die derzeit recht beengte Situation an der heutigen Gebrüder-Grimm-Grundschule. 437 Schüler in 19 Klassen mit besuchen derzeit die Schule, die in den 1970er Jahren eröffnet wurde und nicht der aktuellen Schülerzahl gewachsen ist. Für 2019 rechnet sie mit der Fertigstellung des neuen Hönower Schulgebäudes in der Schul- Ecke Brandenburgische Straße, so dass im darauffolgenden Schuljahr 2019/20 zum ersten Mal dort die Schulglocke erklingen wird.
Die ehemalige Schulleiterin Hannelore Teinzer verriet so manch Anektote aus ihren Wirken von 1979 bis 1984 an der damaligen Egon-Schulz-Schule am auch heutigen Schulstandort Kaulsdorfer Straße. „Beim Öffnen des Deckels kamen mindestens 1000 Motten hervor, die nicht mal zum Fenster raus konnten, weil diese vom Hausmeister zugenagelt waren“, erinnerte sie sich lachend an ihre erste Musikstunde mit einem total verstimmten Klavier.
Beim folgenden Rundgang von den Nachtwächtern und dem ortskundigen Zimmermesiter Günter Wolf angeführt, wurden die Schulstandorte im Dorfkern besucht. Der Beginn war der ehemalige Gasthof Hoernicke in der Dorfstraße 41a an der Ecke Berliner Straße, die direkt nach dem zweiten Weltkrieg das Domizil für Lehrer und Schüler wurde. Hoernickes hatten den ersten Dorfkrug, stellten früher auch den Bürgermeister, erinnerte Günter Wolf an die einst so einflussreiche wie begüterte Familie, deren betagte letzte Nachfahrin noch heute im Haus lebt. Später hatte u. a. Gemeindeschwester Elisabeth, mit der Schwalbe im Dorf unterwegs, dort ihre Räume.
Weiter in Richtung Dorfkern, der Dorfstraße 7, kam später nicht die Gemeindeverwaltung unter, sondern auch Klassenräume für die ABC-Schützen. „In der der 1. und 2. Klasse wurde ich dort unterrichtet. Hinter dem Haus, da wo jetzt die Feuerwehr ist, das war der Sportplatz und eine kleine Turnhalle“, erinnerte sich der Hönower Heinz Köbke an seine Anfänge im Schreiben und Rechnen mit Schiefertafel, Griffel und Schwamm. Und nachdem er als Erstklässler noch die Sütterlinschrift erlernen musste, ging es in Klasse zwei mit den lateinischen Buchstaben von vorn los.
Die Tour führte anschließend zurück zum Gemeindehaus der evangelischen Kirche in der Dorfstraße 42. Dort wurde 1881 auf dem Hof das erste Schulhaus in Fachwerkbauweise errichtet. „Das soll später so große Löcher gehabt haben, dass man in das Gebäude kam ohne durch die Tür zu gehen“, berichtet Günter Wolf aus Überlieferungen. 1947 wurde das Gebäude abgerissen und der Unterricht für die damals 25 Dritt- bis Achtklässler in fünf Klassenräumen im heutigen Gemeindehaus fortgesetzt. In der benachbarten Heimatstube erinnern Fotos und Dokumente an diese Zeit. So hängen dort auch historische Klassenbilder, das älteste von 1895.
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