Nachlese, die sechste
Mit einer Premiere wartete die Eröffnung der 6. Nachlese des Brandenburgischen Kunstpreises der Märkischen Oderzeitung am Dienstag in der Rathaus Galerie auf. Zum ersten Mal waren, wie auch im Kunst-Wettbewerb selbst, im Rahmen der Ausstellung Fotos in Hoppegarten zu sehen. Doch bevor die gestalterische Kunst in den Mittelpunkt der Vernissage-Besucher rückte, erfüllte Valentin Butt das Foyer des Rathauses mit seiner mitreißenden Akkordeonmusik.
Zu sehen sind in der Rathaus Galerie Werke von 17 Berliner und Brandenburger Künstlern, die im Rahmen des diesjährigen Kunstpreises nicht zu den Preisträgern gehörten, aber deshalb keinen Deut schlechter waren – und wie Raymund Stolze bei seiner Begrüßung noch hinzufügte: „ …vielleicht sogar im Gegenteil.“ 328 Einsendungen aus den Bereichen Grafik, Malerei, Plastik und erstmals Fotografie gab es zur 15. Auflage des Kunstpreises – eine Rekordbeteiligung.
Gegenüber von der Rathaus Galerie, im Haus der Generationen, haben vier Fotografen ihre künstlerischen Schnappschüsse ausgestellt. Nicht nur, weil sie erstmalig bei der Nachlese vertreten sind, sondern weil die Fotos einfach Spaß machen beim Betrachten, sollte man diesen Teil der Gesamtausstellung nicht auslassen.
So ganz unterschiedlich wie die Exponate, so auseinander gingen dabei auch die Meinungen der ersten Besucher. Zu viel Abstraktion bemängelten die einen an den Wänden des Rathausfoyers, andere hätten eine mutigere Auswahl erwartet. Fast einig waren sich jedoch alle, dass die ausgestellten Plastiken völlig zurecht in die Auswahl gekommen waren. „Eigentlich gestalte ich mehr mit Terrakotta, die Bronze ist schon fast eher eine Ausnahme“, erklärte Heike Adner. Trotzdem ist ihre Plastik „Zwischen den Stäben“ ein Hingucker der Ausstellung.
Ihre Heimat, ein idyllisches Stück Spreewald, hat Anja Koal gemalt. „Nach fast 20 Jahren, davon zehn auf der Kunstakademie Düsseldorf, kehre ich jetzt wieder nach Brandenburg zurück“, erklärte die 40-Jährige. Ihr ausgestelltes Bild „Das Revier“ polarisiert. Während einige Betrachter eher eine melancholische Stimmung dabei empfinden, nehmen andere es als verträumtes Momentum wahr. „Ich finde es schön, dass die Ausstellung hier im Rathaus stattfindet. Da kommen Menschen mit den Werken in Berührung, die sonst eher nicht in Ausstellungen gehen“, lobte Anja Koal das Konzept der Rathaus Galerie.
Die ausgestellten Fotografien hängen nur 100 Meter Luftlinie entfernt im ersten Obergeschoss des Hauses der Genrationen. „Zauberplätze“ hat der Waldesruher Fotograf Eckart Schmidt eine kleine Auswahl seiner Werke betitelt. Und tatsächlich laden sie den Betrachter ein wenig zum Träumen ein.
Die Ausstellungen sind zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses bzw. des Hauses der Generationen zu besichtigen.
Kommentar verfassen