Ein Abschied, aber kein echter
Die AWO Waldesruh löst sich auf, die Treffen bleiben wie bisher
Auch wenn die AWO Waldesruh ihren 30. Geburtstag in diesem Jahr nicht mehr feiern kann, Schluss mit Geselligkeit und gegenseitiger Hilfestellungen ist noch lange nicht. Am 31. Dezember löste sich die Ortsgruppe auf, doch in trauter Runde, jedoch ohne einen Verbands- oder Vereinsstempel treffen sich die 26 Hoppegartener und eine Berlinerin weiterhin jeden zweiten Donnerstag im Monat um 14 Uhr im Mehrzweckgebäude auf dem Waldesruher Sportplatz.
„Ich bin ja nun auch nicht mehr die Jüngste, die Büroarbeit fällt schwer. Einen Nachfolger für mich gibt es nicht, so haben wir uns entschlossen, die AWO-Ortsgruppe aufzulösen“, erklärte die Vorsitzende Christel Pohlandt, Ende vorigen Jahres wurde sie 75.
„Auslöser der AWO-Gründung in Waldesruh war eine ältere Frau, die 1990 vorm Konsum bitterlich weinte. Sie wusste nicht, wie sie mit ihrer Rente auskommen sollte, dabei hatte sie ihre Hauptrente gar nicht beantragt“, erzählte die Gründerin und langjährige Vorsitzende Dolores Raabe bei der Feier zum 25. Jahr des Bestehens. Damit habe sie speziell älteren Menschen helfen wollen, die mit den Anforderungen des Alltags der unmittelbaren Nachwendezeit nicht zurecht kamen.
„Mit 55 Jahren musste ich gesundheitlich in den Ruhestand gehen. Doch so gar nichts tun, das ist nicht mein Ding“, berichtete Christel Pohlandt und übernahm ab 1999 den Vorsitz der Ortsgruppe. Die gelernte Industrieschneiderin und spätere Fachverkäuferin zog 1974 von Falkenberg in Pommern nach Waldesruh. Es ist ihre Heimat geworden, gerade auch wegen der Menschen dort, der sie auch für die nette Aufnahme etwas wiedergeben wollte. „Mein Anspruch war es, nicht nur zusammen zu feiern, sondern auch füreinander da zu sein, wenn Hilfe gebraucht wurde. Und das hat auch gut geklappt, eigentlich sind wir wie eine große Familie“, berichtete Christel Pohlandt.
Dem kann Walter Brunzel, der Senior mit 93 Jahren nur zustimmen: „Ich komme sehr gern jedes Mal wieder. Man trifft nette Menschen, die einem mittlerweile ans Herz gewachsen sind.“
Deshalb wird es in Waldesruh am zweiten Donnerstag des Monats weiterhin die Treffen geben. „Jedermann ist gern eingeladen, auch weiterhin vorbeizukommen“, sagte Christel Pohlandt, die mit Blumen, einem Gutschein und viel Applaus für die vielen Jahre als Vorsitzende von den Waldesruhern verabschiedet wurde.
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