Die Idylle täuscht
Noch herrscht verschlafene Idylle am Müchehofer Dorfteich. Enten brüten, der Reiher wartet im Wasser vergeblich auf Fische und am Ufer entwickelt sich langsam die wilde Natur.
Munition am Teichgrund
„Ich hoffe, spätestens im Sommer können wir mit der Sanierung beginnen“, sagte Uwe Behr, zuständiger Verwaltungsmitarbeiter, und unterbrach damit die verträumte Atmosphäre beim Ortstermin. Bereits 2012 stellte die Gemeindevertretung 300 000 Euro für die Sanierung des fast zwei Fußballfelder großen Dorfteiches bereit. Was sie damals noch nicht wussten, dass während des 2. Weltkrieges Munition im Münchehofer Gewässer versenkt wurde. Anwohner machten darauf aufmerksam und eine Teilabsuchung des Brandenburger Munitionsbergungsdienstes bestätigte das. Vorwiegend Munition von Infanterie wird unter einem Meter Wasser und drei Metern Schlamm vermutet. Das ließ auch die Sanierungskosten auf etwa
900 000 Euro in die Höhe schnellen.
„Zwei Kommunen aus der Region planen im Sommer die Abdeckung ihrer Mülldeponien. Da hoffen wir, dass wir den Schlamm des Teiches gut los werden“, erklärte Uwe Behr. Der Einsatz eines Saugbootes fällt wegen Munition aus. Nun muss die Gemeinde den Teich trocken pumpen und schichtweise den Schlamm abtragen. Da fängt das Überlegen der Verantwortlichen schon an: Wohin mit dem ganzen Wasser? So einfach in die Kanalisation einleiten geht nicht.
Der staatliche Munitionsbergungsdienst sieht für sich keinen Handlungsbedarf bei der Beräumung, weist die Kommune aber daraufhin, die Arbeiten von einem privaten Bergungsdienst begleiten zu lassen. „Die wollen doch nur nicht zahlen“, sagte erbost ein Anwohner.
Fische und Seebrücke sollen kommen
„Früher waren hier sogar Fische drin“, erinnerten sich Andrea Knihs und Klaus Otto vom Ortsbeirat. Das soll nach den Arbeiten auch wieder so sein. Zusätzlich wünschen sie sich eine kleine Seebrücke mit Sitzgelegenheiten. Auch das Ufer soll eine Neugestaltung erfahren. „Das ist abhängig davon, wie viel Geld wir für die Sanierung aufbringen müssen und ob dafür noch etwas übrig bleibt“, sagte Andrea Knihs. Insgeheim hoffen sie in Hoppegarten, dass vorwiegend deutsche Munition gefunden wird. „Vielleicht übernimmt dann der Bund als Rechtsnachfolger die Kosten der Beräumung“, erläuterte Klaus Otto.
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