Geschichtliches zum Haus der Generationen
Geschichtliches zur Villa Kessler
Die Geschichte zur Villa Kessler und dem Grundstück insgesamt ist nur schwer und sehr lückenhaft nachvollziehbar.
1897 gehörte das Grundstück, auf dem die Villa Kessler sich befindet noch zur Villa Blottnitz, die heute nur noch als Ruine in der Nähe der Bahngleise steht. Das Grundstück, dass Kessler zu einem noch unbekannten Zeitpunkt erworben hat, scheint das gesamte Gelände der heutigen Gemeindeverwaltung umfasst zu haben. Es ging auf alle Fälle bis an die Lindenallee, denn der Zaun, der heute noch vor der Gemeindeverwaltung an der Lindenallee steht, wurde durch ihn errichtet.
Architekt der klassizistischen Villa war der königliche Baurat Wilhelm Walther (1857-1917) aus Berlin, der auch die Unterlagen für den von Kessler im Juli 1914 gestellten Bauantrag angefertigt. Die Ausführung des Baus hatte der Neuenhagener Maurer- und Zimmermeister Georg Liesegang übernommen, der im Ort, wie auch auf der Rennbahn viele Gebäude ausgeführt und teilweise selbst entworfen hat. Die Villa hatte bereits eine mit Kohle betriebene Zentralheizung und man kann auch davon ausgehen, dass es im Haus bereits elektrische Beleuchtung gab. Im Erdgeschoss befanden sich ein Speisezimmer, ein Musikzimmer, ein Herrenzimmer sowie die Küche und im Obergeschoss drei Schlafzimmer, eine Ankleide, ein Bad und ein Mädchenzimmer.
Raimund Kessler wurde in Jena geboren und handelte mit Vollblutpferden. Zeitweilig war er auch als Trainer tätig. In einer Anzeige von 1911 wirbt er damit, dass das „Etablissement Kessler“ nur 5 min vom Bahnhof entfernt sei und auch eine große elektrisch beleuchtete Reitbahn hätte.
Die Geschäfte müssen gut gegangen sein, denn in einem Artikel von 1922 wird berichtet: „Für fünf Millionen Mark Wertsachen erbeuteten Einbrecher bei den in Sportkreisen sehr bekannten Trainer Keßler in seiner Villa in Hoppegarten. Die Verbrecher, ohne Zweifel Berliner, drangen in den Abendstunden ein, obwohl ein scharfer Wachhund gehalten wird, und stahlen kostbare Pelzgarnituren der Hausfrau, silberne Rennpreise und Erinnerungen und das ganze Tafelsilber, das A.K. oder K. gezeichnet ist.“
Um 1940 ist die Villa, wie auch der Stall und der Kern der heutigen Gemeindeverwaltung an den Union-Klub gekommen, der wenig später enteignet wurde. 1948-1898 war die Villa ein Pflegeheim und nach der Wende bis 2006 Sitz der Gemeindevertretung und Büro des Bürgermeisters.
zusammengestellt von Kai Hildebrandt und Astrid Fritsche, Kulturverein „Grünes Tor“ Hoppegarten e.V., 04.09.2017
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