Alles Gute zum 80.
Alles Gute zum 80., liebe Barbara!
Als 2013 die Rathaus Galerie Hoppegarten ins Laufen kam, da hatten wir in unserer ersten Karikatur-Ausstellung bewusst auf Barbara Henniger gesetzt. Dass sie uns den Gefallen tat, in jener Zeit 75 zu werden, hatte sich durchaus auf den Besucherandrang von „Alles muss raus!“ positiv ausgewirkt. Und ganz neben: Ihre satirische Zeichnung ist fünf Jahre später angesichts des bislang nicht aufgearbeiteten Abgasskandals aktueller denn je.
Sie selbst hat auf ihrer Website ( https://barbarahenniger.de/ ) 2009 die Frage, wie man Karikaturist wird, beantwortet:
„Als ich am 9. November 1938 eintraf, sah ich in lange Gesichter. Es sollte endlich mal ein Junge werden, und nun war wieder nix! Und es nützte auch nichts, mir das böse Händchen mit einer Serviette fest an den Leib zu knoten, damit ich mit dem braven brav meine Suppe auslöffelte. Es ging alles daneben. Die böse Linke siegte und malte böse Bilder. Narrenhände beschmieren Tisch und Wände! und Bücher, Zeitungen, Plakatwände, T-Shirts und Ostereier.
So wurde ich Karikaturist, ohne ‘In. Denn eigentlich sollte ich jetzt ein einundsiebzigjähriger Greis sein. RICHTIGE Frauen können keine Karikatur, das weiß man ja. Aber es gab auch schöne Momente in meinem Leben, zum Beispiel meinen einundfünfzigsten Geburtstag!“
Es war jene Zeit der Bankenkrise, wo Sie hintersinnig noch eine Frage nachschob, und hintersinnig fragte, wie man denn angesichts der wenig guten Aussichten Und Karikaturist bleiben würde.
„Ich habe meinen Braintrust in Hartz IV geschickt und mir Ideen-Zulieferer in China verpflichtet. Die sind viel billiger und absolute Profis im Plagiieren. Ich werde meinen Strich verknappen und meine Zeichenfedern länger nutzen, auch wenn sie dann ziemlich stumpf sind. Sollte mich die Pleitewelle dennoch erfassen, zahle ich mir eine saftige Abfindung und verzichte auf mich.“
Na ja, so ist es dann doch nicht gekommen, und manchmal halten einen auch Preisgeldern über Wasser. So gewann sie 2006 Gold beim Deutschen Karikaturenpreis, der unter dem bezeichneten Motto „Geld oder Leben!“ stand. Im Vorjahr holte sich die große Dame der deutschen Karikatur als erste Frau den e,o.plauen Preis, der in Würdigung des Zeichners Erich Ohser-e.o.plauen seit 1995 vergeben wird. Dass die gebürtige Dresdnerin für ihr vielgestaltiges Lebenswerk geehrt wurde, wird sie selbstverständlich kalt lassen. Denn vor allem ihre politischen Karikaturen, deren Pointen manchmal auch etwas Sächsisches habe, sind nach wie vor von der Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ gefragt, für die sie für die sie bis heute zu den profiliertesten künstlerischen Stimmen gehört. Für den Brandenburg-Tag 2016, den unsere Gemeinde ausgerichtet hat, stammt u.a. ein Plakat von ihr. „Zeichnen kann man alles. Ob es gedruckt wir, ist eine andere Frage“, hat sie einmal weise von sich gegeben.
Apropos waschechte Sächsin. Ihr Lebensmittelpunkt ist seit mehr als fünf Jahrzehnten Strausberg und sie ist ganz Brandenburgerin. Bei dem Galeriegespräch anlässlich ihrer Ausstellung überraschte sie uns mit einer Glühweinvariante made in Sachsen. Die Basis dafür ist nämlich Weißwein – doch ihr Gesöff schmeckte allen köstlich!
Alles Gute, liebe Barbara, zu Deinem 80. Geburtstag.
Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Die Gemeinde Hoppegarten schließt sich diesen Glückwünschen sehr gern an.
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