Das Ergebnis und Stimmen von Politik und Bürgern zur Prämediation in Hoppegarten

Das Ergebnis und Stimmen von Politik und Bürgern zur Prämediation in Hoppegarten

Nach langen Beratungen liegt nun der Abschlussbericht zur Prämediation in Hoppegarten vor. Er zeichnet ein schonungsloses Bild eines stark eskalierten kommunalpolitischen Konflikts zwischen Bürgermeister Sven Siebert und der Mehrheit der Gemeindevertretung. Was im März 2025 mit Spannung und Misstrauen begann, hat sich in verschiedenen Sitzungen mit allen Beteiligten manifestiert. Der Bericht des Mediators Andreas Buderus diagnostiziert eine Eskalation bis mindestens Stufe 6 („Drohstrategien“) nach Glasl, mit Tendenzen zu Stufe 7 („Begrenzte Vernichtungsschläge“), belegt durch zwei erfolglose Abwahlverfahren und gerichtliche Auseinandersetzungen.


Die Gemeindevertreter bemängeln den Verlust menschlichen Miteinanders, mangelnde Lösungsorientierung sowie das als unangemessen empfundene Auftreten von Bürgermeister und Verwaltung. Dazu kämen langsame Vorgangsbearbeitung und fehlende Transparenz. Bürgermeister Siebert sieht den Konflikt indes als Hauptursache dafür, dass keine Konzentration auf zukunftsträchtige Projekte möglich ist, was die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung und die Zukunft der Gemeinde gefährde. Bei einem Townhall-Meeting forderten 28 Bürger mehrheitlich eine Mediation als „letzte Chance“ für bessere Zusammenarbeit, Zuverlässigkeit und Verantwortungsübernahme. Die Umsetzung einer Mediation wird laut Bericht jedoch durch Mandatsfragen, personelle Blockadehaltungen und fehlende Einbindung des Landrats erschwert. Dennoch schlägt der Bericht ein mehrgleisiges, systemisches Mediationsdesign unter spezifischen Vorbedingungen vor.


Politische Reaktionen
Die Meinungen der Hoppegartener Politiker zur Prämediation und einer möglichen Fortführung des Mediationsprozesses könnten kaum unterschiedlicher sein:
Volkmar Seidel (SPD) äußert sich kritisch zur Mediation, da er den Konflikt auf objektive Gründe in der Amtsführung des Bürgermeisters zurückführt, nicht auf subjektive Befindlichkeiten. Für ihn ist eine Mediation daher der falsche Ansatz.


Thomas Scherler (CDU/SGB) betont, keine persönlichen Probleme mit dem Bürgermeister zu haben. Das Kernproblem sei vielmehr die fehlende Umsetzung von Gemeindevertreter-Beschlüssen durch die Verwaltung. Er kritisiert den Mediator und dessen Bericht, will aber den Dialog weiterführen.
Ganz anders sieht es Dagmar Wilde (BHfV). Sie sieht den Bericht als „Weckruf“ und eine Bestätigung, dass die politische Kultur stark erschüttert ist, aber eine Chance zur Umkehr besteht. Sie fordert Dialogbereitschaft und Verantwortung und befürwortet ein Mediationsverfahren, um Handlungsfähigkeit und Vertrauen wiederherzustellen.


Christian Arndt (B90/Grüne) sieht derzeit keine tragfähige Grundlage für ein Mediationsverfahren, da sich die Konflikte weiter verschärft hätten. Er macht hierfür das Verhalten des Bürgermeisters und eines Fachbereichsleiters verantwortlich und fordert, dass diese Verantwortung übernehmen.


Kay Juschka (CDU), Vorsitzender der Gemeindevertretung, bezeichnet die Mediation als einen „schwachen Versuch“, den Bürgermeister von Pflichten zu entbinden. Er sieht jedoch einen möglichen Sinn darin, die Mediation innerhalb der Gemeindeverwaltung weiterzuentwickeln. Die Linksfraktion, vertreten durch Jana Köhler, betont, die Prämediation habe die interne Strukturschwäche in der Verwaltung als Hauptursache für die katastrophale Entwicklung offengelegt. Obwohl sie selbst keinen Konflikt mit dem Bürgermeister habe, sehen sie in der aktuellen Situation keinen Vorteil in einer kosten- und zeitintensiven Mediation, würden sich aber einer Mehrheitsentscheidung nicht verschließen.


Sandra Machel (Freie Mitte), die die Prämediation beantragte, bedauert die mangelnde Bereitschaft einiger Akteure für einen Neuanfang. Sie befürchtet andauernden Stillstand in Hoppegarten.
Thomas Klemm (AfD) sieht den Konflikt als Symptom einer defizitären Verwaltungsführung und schlägt Fortbildungen in Projektmanagement und Führungskompetenzen als Alternative zur Mediation vor.


Bürgermeister Sven Siebert befürwortet eine weiterführende Mediation ausdrücklich als wichtigen Ansatz. Er betont, dass neben der Politik auch der Personalrat und viele interessierte Bürger beteiligt waren.


Die Bürgerin Bärbel Maron aus Hönow kritisiert die zunehmend unsachliche Diskussionen in den Sitzungen, die auch nach der Prämediation unverändert anhalten.

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